Einführung in die Historie - Schloss Kunín [ Geschichte ]
Einführung in die Historie
Das Schloss Kunín(zu deutsch Kunewald) gehört zu den wertvollsten Barockschlössern in ganz Nordmähren und Schlesien.
Auf dem Platz einer alten einstöckigen Zwingburg ließen hier die Grafen von Harrach in den Jahren 1726 -1734 ein kleines Landschloss erbauen, keine große Residenz, sondern eher ein Platz der Entspannung für die Mitglieder der Familie, welche in ihren Kanzleien mit den Metropolen des damaligen Europa verbunden waren.
Der Architekt des Schlosses war der namhafte Johann Lucas von Hildebrandt (Erbauer des berühmten Schlosses Belvedere des Prinzen Eugen von Savoyen in Wien), welcher ganze 30 Jahre in den Diensten der gräflichen Familie Harrach wirkte.
Für den Onkel des Bauherrn, den Salzburger Erzbischof Franz Anton von Harrach baute er auch die erzbischöfliche Sommerresidenz um - das bekannte Palais (Schloss) Mirabell. Die Gartenfront des Kuníner Schlosses erinnert auffallend an die berühmte Salzburger Residenz. Nicht von ungefähr bezeichnen es österreichische Touristen auch als "das kleine mährische Mirabell".
Das Schloss, in dem Palacký studierte
An den Bauherrn des Schlosses, Graf Friedrich August von Harrach und seine Gemahlin Prinzessin Eleonore von und zu Liechtenstein erinnert bis heute das prächtige Allianzwappen der Eheleute an der Stirnwand der Gartenfassade des Schlosses.
Die Zeit größter Berühmtheit kam aber mit der Enkelin der Erbauer, Maria Walburga, Gräfin von Waldburg-Zeil (1762-1828). Eine der größten und bemerkenswertesten Personen mährischer Aufklärung erlebte auf dem Schloss ein tragisches Schicksal. Schon in jungen Jahren starben ihr drei kleine Kinder, die Ehe zerbrach, der letzte Sohn war mit dem Vater in das ferne Schwabenland gegangen und starb im Alter von 18 Jahren.
Da traten Brünner Freimaurer und der Geheimbund der Illuminaten in das Leben der unglücklichen Frau, welche die Gräfin für die Philantropie gewinnen konnten.
Die Gräfin gründete in ihrem Schloss nach deutschem Vorbild eine Bildungs- und Erziehungsanstalt - das Philantropium (1792-1814), welches der zentrale Brennpunkt der Fortbildung in diesem Teil Mährens wurde. In der Anstalt regierte in außerordentlicher Weise der Geist der Toleranz. Nebeneinander studierten hier Kinder aller sozialen Klassen: Kinder von Untertanen, Waisen, Kinder von Bürgern, Beamten, aber auch von Adligen; Katholiken, Protestanten, Juden; Jungen und Mädchen im Alter von 5 bis 15 Jahren; Tschechen und Deutsche. Es erstaunt zu sehen, dass gerade hier, im ehemaligen deutschen Kunewald (die derzeitige Bezeichnung des Ortes ist neu, die Gemeinde wurde nach dem 2. Weltkrieg gewaltsam in Kunín umbenannt), der Historiker František Palacký, der spätere Vater der tschechischen Nation, ein Kind des Landes aus dem nicht weit entfernten Hodslavice, die hervorragenden Grundlagen seiner Bildung erhielt.
Später schrieb er, dass die Jahre, die er auf der Schlossschule verbrachte, "die schöne Frühlingszeit meines Lebens" waren.
Der Schuldienst auf der Schlossschule war ungewöhnlich hart. Er begann schon um fünf Uhr früh und endete um 19 Uhr am Abend. Man lernte von Montag bis Samstag alle Fächer - Mathematik, Naturwissenschaften, Sprachen, Geschichte, Heimatkunde, Musik, Zeichnen. Zum ersten Mal in Mähren wurde der Gymnastikunterricht eingeführt. Der Unterricht spielte sich manchmal im Freien ab, man unternahm Ausflüge zur Burg Helfenstein, zum Radhošť, nach Lysá Hora.
Die Kinder kampierten unter freiem Himmel, lernten die umgebende Natur und die Gegend kennen. Hier galten die Regeln der Diätetik(Ernährungslehre), also gesunde Ernährung und Ertüchtigung. In ihrer eigenen Domäne führte die Gräfin die erste öffentliche Impfung für Kinder in Mähren durch. Sie bemühte sich, Menschen in ihrer Umgebung glücklich zu machen; man sprach von Alchimie des Glückes.
Sie selbst aber, in ihrer eigenen Familie, erlebte niemals Glück. Die anthropologische Untersuchung der sterblichen Überreste der Gräfin zeigte, dass sie an einer schweren Erkrankung(Morbus Paget) gelitten hatte, die ihr unsägliche Schmerzen brachte. In den letzten zehn Jahren ihres Lebens war die Gräfin an den unteren Gliedmaßen bewegungsunfähig, es wurde für sie ein großer Korb aus Reisig angefertigt, in dem sie umher getragen wurde.
Nach ihrem Tod wurde sie von Niemandem anders als " unsere gute Gräfin" genannt.
Das weitere Schicksal des Schlosses
Zum Ende ihres Lebens klammerte sich Maria Walburga an den Sohn ihres Sekretärs, den kleinen Friedrich Emil Schindler(1809-1867). Sie zog ihn zu ihrem Nachfolger heran, adoptierte ihn und vererbte ihm das Kuníner Schloss. Emil Schindler trat in die Fußspuren seiner Gönnerin und widmete sich ebenfalls der Nächstenliebe.
Auf dem Platz des Grabes der Gräfin ließ er für seine Familie eine bemerkenswerte Grabstätte im Stil einer offenen Säulenhalle des Empire errichten.
Drei Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1870, verkauften seine Kinder das Schloss und die Familie verzog in das entfernte Kärnten. Hier leben derzeit die letzten zwei weiblichen, in den Adelsstand erhobenen Mitglieder der Familie mit dem Titel "Schindler Edler von Kunewald".
Die neuen Besitzer des Schlosses wurden die Landgrafen von und zu Fürstenberg aus dem österreichischen Nebenzweig der Familie von Fürstenberg. Der berühmte Olmützer Erzbischof und Kardinal Friedrich Egon kaufte das Schloss für seinen Bruder, Landgraf Ernst Egon (1816-1889). Das Schloss diente jetzt den Mitgliedern der Familie, die sich über den Winter in Wien aufhielt, als Sommersitz.
Ernst Egon, ähnlich wie eine Reihe seiner Verwandten, war ein ausgezeichneter Volkswirt. Aber als erstes Mitglied der Familie schloss er eine Ehe unter seinem Stand mit einer Frau bürgerlicher Herkunft. Noch vor der Hochzeit wurde sein Sohn Josef Friedrich, genannt Fritz(1860-1906), geboren. Dieser erhielt den Titel Landgraf von Fürstenberg erst nach der Eheschließung der Eltern. In der Familie aber wurde seine Herkunft niemals als gleichberechtigt anerkannt. Fritz, der ein Pferdeliebhaber war, gehörte zu den besten Wettkampfreitern der österreichischen Armee.
Die Pferde wurden aber auch sein Schicksal. Wegen seiner Schulden musste er das Schloss im Jahre 1895 verkaufen. Kurz darauf verheiratete er sich mit der schönen Tochter eines Hufschmieds, Maria Sdražilová, aus Kateřinky bei Opava(Troppau).
Seine Ehefrau überlebte ihn viele Jahre und starb bei ihrer Verwandtschaft im Kreis Troppau im Jahre 1941.
Bei der Großnichte der Landgräfin wurden kürzlich Unikate aus der Hinterlassenschaft dieser Frau und des Kunewälder Zweiges der Familie von Fürstenberg gefunden: Persönliche Gegenstände, Textilien, Speisezimmerzubehör, Möbel, aber auch Fotografien aus dem Besitz der Kuníner Fürstenbergs, alles pietätvoll auf dem Dachboden ihres Hauses aufbewahrt. Die Hinterlassenschaft, die zwei Lastwagen füllte, war ein Gewinn für die Sammlung des Schlosses in Kunín, wohin sie nach 110 Jahren zurückkehrte.
Aus unternehmerischen Gründen stieß der Landgraf das Schloss Kunín an die Familie der Ritter von Bauer aus Brünn ab. Auch für diese war es eher ein Sommer- und Feriensitz.
Der letzte Besitzer des Schlosses, Dr. Victor von Bauer(1876-1939), starb in Kunín im August des Jahres 1939. Es handelte sich um eine außerordentlich interessante Persönlichkeit. Er befasste sich mit dem Gedanken an ein vereinigtes Europa und pflegte Beziehungen zu Adolf Loos (einem bedeutenden österreichischen Architekten), welcher für ihn die neue Ausstattung des Schlosses in Kunín entworfen, die berühmte Villa in Hrušovany(Grussbach) bei Brünn gebaut und den Umbau seines Wohnsitzes auf dem Schlösschen auf dem Areal des Brünner Ausstellungsgeländes durchgeführt hatte (das Grundstück des Ausstellungsgeländes war bis zum Jahre 1918 im Besitz des Geschlechts).
Ein Teil der Kunewälder Sammlung der Familie Bauer wurde auf ihr weiteres Schloss in Spálov (Sponau) im Kreis Neutitschein und in den Brünner Hauptsitz verbracht. Diese Originale der Sammlung sind jetzt in das Schloss Kunín zurück gekehrt.
Zerstörung und Erneuerung des Schlosses
Zum Ende des 2. Weltkriegs fielen sowjetische Soldaten in das Schloss ein. Auf den Pferden ritten sie über die Haupttreppe bis in die höchsten Stockwerke des Schlosses, zerstörten die Gemälde mit den Bajonetten, warfen die Möbel zu den Fenstern hinaus, zerhackten und verbrannten sie im Schlosspark. Die kostbaren Bücher aus der Schlossbibliothek missbrauchten sie als Toilettenpapier.
Anschließend kamen Leute aus der Umgebung, die im ungeschützten Objekt das Mobiliar des Schlosses ausraubten.
Der Rest der heruntergekommenen Sammlung wurde in einem Raum im ersten Stock zusammengetragen, in dem die Decke einstürzte. Deshalb musste die Armee gerufen werden, welche die Gemälde aus den Trümmern holte und diese in Burgen und Schlössern in Mähren einlagerte.
Auf lange Zeit hatten die Sammlungen jeden Kontakt verloren, nicht nur mit dem Schloss, sondern mit der ganzen Region.
Das Schloss diente inzwischen als Beherbergungslandhof, öffentliche Küche und als Lager für Medikamente.
In den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde es zur Unterkunft für Studenten umgebaut. Anfang der 90-er Jahre aber sah es eher aus wie eine Ruine. Es fehlte nicht viel und das Schloss wäre dem Erdboden gleich gemacht worden. Das Wunder aber geschah; das Schloss erhob sich wie Phönix aus der Asche.
Im September des Jahres 2001 kamen Angehörige aus dem Geschlecht der Ritter von Bauer aus Amerika angereist, die Fotografien hatten, welche die Ausstattung aller Zimmer des Schlosses vor dem Krieg dokumentierten.
Im Mai des Jahres 2004, nach der umfassenden Renovierung des Schlosses, nahm Seine Erlaucht Franz-Joseph Graf von Waldburg-Zeil (direkter Urenkel der Kaiserin Sissy und Abkömmling des Geschlechts, aus dem der Gemahl unserer guten Gräfin kam, der Eigentümer des Stammschlosses Hohenems war) gemeinsam mit den Enkeln des letzten Besitzers des Schlosses, Dr.Victor von Bauer und Angehörigen weiterer alter Geschlechter an einer großen Messe in der Kirche Kreuzerhöhung in Kunín teil.
Der Bischof von Ostrau und Troppau, František Václav Prinz von Lobkowicz zelebrierte das große Te Deum zur Erneuerung des Schlosses.
Das Schloss öffnete seine Tore für die Besucher.
Das Schloss Kunín(zu deutsch Kunewald) gehört zu den wertvollsten Barockschlössern in ganz Nordmähren und Schlesien.
Auf dem Platz einer alten einstöckigen Zwingburg ließen hier die Grafen von Harrach in den Jahren 1726 -1734 ein kleines Landschloss erbauen, keine große Residenz, sondern eher ein Platz der Entspannung für die Mitglieder der Familie, welche in ihren Kanzleien mit den Metropolen des damaligen Europa verbunden waren.
Der Architekt des Schlosses war der namhafte Johann Lucas von Hildebrandt (Erbauer des berühmten Schlosses Belvedere des Prinzen Eugen von Savoyen in Wien), welcher ganze 30 Jahre in den Diensten der gräflichen Familie Harrach wirkte.
Für den Onkel des Bauherrn, den Salzburger Erzbischof Franz Anton von Harrach baute er auch die erzbischöfliche Sommerresidenz um - das bekannte Palais (Schloss) Mirabell. Die Gartenfront des Kuníner Schlosses erinnert auffallend an die berühmte Salzburger Residenz. Nicht von ungefähr bezeichnen es österreichische Touristen auch als "das kleine mährische Mirabell".
Das Schloss, in dem Palacký studierte
An den Bauherrn des Schlosses, Graf Friedrich August von Harrach und seine Gemahlin Prinzessin Eleonore von und zu Liechtenstein erinnert bis heute das prächtige Allianzwappen der Eheleute an der Stirnwand der Gartenfassade des Schlosses.
Die Zeit größter Berühmtheit kam aber mit der Enkelin der Erbauer, Maria Walburga, Gräfin von Waldburg-Zeil (1762-1828). Eine der größten und bemerkenswertesten Personen mährischer Aufklärung erlebte auf dem Schloss ein tragisches Schicksal. Schon in jungen Jahren starben ihr drei kleine Kinder, die Ehe zerbrach, der letzte Sohn war mit dem Vater in das ferne Schwabenland gegangen und starb im Alter von 18 Jahren.
Da traten Brünner Freimaurer und der Geheimbund der Illuminaten in das Leben der unglücklichen Frau, welche die Gräfin für die Philantropie gewinnen konnten.
Die Gräfin gründete in ihrem Schloss nach deutschem Vorbild eine Bildungs- und Erziehungsanstalt - das Philantropium (1792-1814), welches der zentrale Brennpunkt der Fortbildung in diesem Teil Mährens wurde. In der Anstalt regierte in außerordentlicher Weise der Geist der Toleranz. Nebeneinander studierten hier Kinder aller sozialen Klassen: Kinder von Untertanen, Waisen, Kinder von Bürgern, Beamten, aber auch von Adligen; Katholiken, Protestanten, Juden; Jungen und Mädchen im Alter von 5 bis 15 Jahren; Tschechen und Deutsche. Es erstaunt zu sehen, dass gerade hier, im ehemaligen deutschen Kunewald (die derzeitige Bezeichnung des Ortes ist neu, die Gemeinde wurde nach dem 2. Weltkrieg gewaltsam in Kunín umbenannt), der Historiker František Palacký, der spätere Vater der tschechischen Nation, ein Kind des Landes aus dem nicht weit entfernten Hodslavice, die hervorragenden Grundlagen seiner Bildung erhielt.
Später schrieb er, dass die Jahre, die er auf der Schlossschule verbrachte, "die schöne Frühlingszeit meines Lebens" waren.
Der Schuldienst auf der Schlossschule war ungewöhnlich hart. Er begann schon um fünf Uhr früh und endete um 19 Uhr am Abend. Man lernte von Montag bis Samstag alle Fächer - Mathematik, Naturwissenschaften, Sprachen, Geschichte, Heimatkunde, Musik, Zeichnen. Zum ersten Mal in Mähren wurde der Gymnastikunterricht eingeführt. Der Unterricht spielte sich manchmal im Freien ab, man unternahm Ausflüge zur Burg Helfenstein, zum Radhošť, nach Lysá Hora.
Die Kinder kampierten unter freiem Himmel, lernten die umgebende Natur und die Gegend kennen. Hier galten die Regeln der Diätetik(Ernährungslehre), also gesunde Ernährung und Ertüchtigung. In ihrer eigenen Domäne führte die Gräfin die erste öffentliche Impfung für Kinder in Mähren durch. Sie bemühte sich, Menschen in ihrer Umgebung glücklich zu machen; man sprach von Alchimie des Glückes.
Sie selbst aber, in ihrer eigenen Familie, erlebte niemals Glück. Die anthropologische Untersuchung der sterblichen Überreste der Gräfin zeigte, dass sie an einer schweren Erkrankung(Morbus Paget) gelitten hatte, die ihr unsägliche Schmerzen brachte. In den letzten zehn Jahren ihres Lebens war die Gräfin an den unteren Gliedmaßen bewegungsunfähig, es wurde für sie ein großer Korb aus Reisig angefertigt, in dem sie umher getragen wurde.
Nach ihrem Tod wurde sie von Niemandem anders als " unsere gute Gräfin" genannt.
Das weitere Schicksal des Schlosses
Zum Ende ihres Lebens klammerte sich Maria Walburga an den Sohn ihres Sekretärs, den kleinen Friedrich Emil Schindler(1809-1867). Sie zog ihn zu ihrem Nachfolger heran, adoptierte ihn und vererbte ihm das Kuníner Schloss. Emil Schindler trat in die Fußspuren seiner Gönnerin und widmete sich ebenfalls der Nächstenliebe.
Auf dem Platz des Grabes der Gräfin ließ er für seine Familie eine bemerkenswerte Grabstätte im Stil einer offenen Säulenhalle des Empire errichten.
Drei Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1870, verkauften seine Kinder das Schloss und die Familie verzog in das entfernte Kärnten. Hier leben derzeit die letzten zwei weiblichen, in den Adelsstand erhobenen Mitglieder der Familie mit dem Titel "Schindler Edler von Kunewald".
Die neuen Besitzer des Schlosses wurden die Landgrafen von und zu Fürstenberg aus dem österreichischen Nebenzweig der Familie von Fürstenberg. Der berühmte Olmützer Erzbischof und Kardinal Friedrich Egon kaufte das Schloss für seinen Bruder, Landgraf Ernst Egon (1816-1889). Das Schloss diente jetzt den Mitgliedern der Familie, die sich über den Winter in Wien aufhielt, als Sommersitz.
Ernst Egon, ähnlich wie eine Reihe seiner Verwandten, war ein ausgezeichneter Volkswirt. Aber als erstes Mitglied der Familie schloss er eine Ehe unter seinem Stand mit einer Frau bürgerlicher Herkunft. Noch vor der Hochzeit wurde sein Sohn Josef Friedrich, genannt Fritz(1860-1906), geboren. Dieser erhielt den Titel Landgraf von Fürstenberg erst nach der Eheschließung der Eltern. In der Familie aber wurde seine Herkunft niemals als gleichberechtigt anerkannt. Fritz, der ein Pferdeliebhaber war, gehörte zu den besten Wettkampfreitern der österreichischen Armee.
Die Pferde wurden aber auch sein Schicksal. Wegen seiner Schulden musste er das Schloss im Jahre 1895 verkaufen. Kurz darauf verheiratete er sich mit der schönen Tochter eines Hufschmieds, Maria Sdražilová, aus Kateřinky bei Opava(Troppau).
Seine Ehefrau überlebte ihn viele Jahre und starb bei ihrer Verwandtschaft im Kreis Troppau im Jahre 1941.
Bei der Großnichte der Landgräfin wurden kürzlich Unikate aus der Hinterlassenschaft dieser Frau und des Kunewälder Zweiges der Familie von Fürstenberg gefunden: Persönliche Gegenstände, Textilien, Speisezimmerzubehör, Möbel, aber auch Fotografien aus dem Besitz der Kuníner Fürstenbergs, alles pietätvoll auf dem Dachboden ihres Hauses aufbewahrt. Die Hinterlassenschaft, die zwei Lastwagen füllte, war ein Gewinn für die Sammlung des Schlosses in Kunín, wohin sie nach 110 Jahren zurückkehrte.
Aus unternehmerischen Gründen stieß der Landgraf das Schloss Kunín an die Familie der Ritter von Bauer aus Brünn ab. Auch für diese war es eher ein Sommer- und Feriensitz.
Der letzte Besitzer des Schlosses, Dr. Victor von Bauer(1876-1939), starb in Kunín im August des Jahres 1939. Es handelte sich um eine außerordentlich interessante Persönlichkeit. Er befasste sich mit dem Gedanken an ein vereinigtes Europa und pflegte Beziehungen zu Adolf Loos (einem bedeutenden österreichischen Architekten), welcher für ihn die neue Ausstattung des Schlosses in Kunín entworfen, die berühmte Villa in Hrušovany(Grussbach) bei Brünn gebaut und den Umbau seines Wohnsitzes auf dem Schlösschen auf dem Areal des Brünner Ausstellungsgeländes durchgeführt hatte (das Grundstück des Ausstellungsgeländes war bis zum Jahre 1918 im Besitz des Geschlechts).
Ein Teil der Kunewälder Sammlung der Familie Bauer wurde auf ihr weiteres Schloss in Spálov (Sponau) im Kreis Neutitschein und in den Brünner Hauptsitz verbracht. Diese Originale der Sammlung sind jetzt in das Schloss Kunín zurück gekehrt.
Zerstörung und Erneuerung des Schlosses
Zum Ende des 2. Weltkriegs fielen sowjetische Soldaten in das Schloss ein. Auf den Pferden ritten sie über die Haupttreppe bis in die höchsten Stockwerke des Schlosses, zerstörten die Gemälde mit den Bajonetten, warfen die Möbel zu den Fenstern hinaus, zerhackten und verbrannten sie im Schlosspark. Die kostbaren Bücher aus der Schlossbibliothek missbrauchten sie als Toilettenpapier.
Anschließend kamen Leute aus der Umgebung, die im ungeschützten Objekt das Mobiliar des Schlosses ausraubten.
Der Rest der heruntergekommenen Sammlung wurde in einem Raum im ersten Stock zusammengetragen, in dem die Decke einstürzte. Deshalb musste die Armee gerufen werden, welche die Gemälde aus den Trümmern holte und diese in Burgen und Schlössern in Mähren einlagerte.
Auf lange Zeit hatten die Sammlungen jeden Kontakt verloren, nicht nur mit dem Schloss, sondern mit der ganzen Region.
Das Schloss diente inzwischen als Beherbergungslandhof, öffentliche Küche und als Lager für Medikamente.
In den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde es zur Unterkunft für Studenten umgebaut. Anfang der 90-er Jahre aber sah es eher aus wie eine Ruine. Es fehlte nicht viel und das Schloss wäre dem Erdboden gleich gemacht worden. Das Wunder aber geschah; das Schloss erhob sich wie Phönix aus der Asche.
Im September des Jahres 2001 kamen Angehörige aus dem Geschlecht der Ritter von Bauer aus Amerika angereist, die Fotografien hatten, welche die Ausstattung aller Zimmer des Schlosses vor dem Krieg dokumentierten.
Im Mai des Jahres 2004, nach der umfassenden Renovierung des Schlosses, nahm Seine Erlaucht Franz-Joseph Graf von Waldburg-Zeil (direkter Urenkel der Kaiserin Sissy und Abkömmling des Geschlechts, aus dem der Gemahl unserer guten Gräfin kam, der Eigentümer des Stammschlosses Hohenems war) gemeinsam mit den Enkeln des letzten Besitzers des Schlosses, Dr.Victor von Bauer und Angehörigen weiterer alter Geschlechter an einer großen Messe in der Kirche Kreuzerhöhung in Kunín teil.
Der Bischof von Ostrau und Troppau, František Václav Prinz von Lobkowicz zelebrierte das große Te Deum zur Erneuerung des Schlosses.
Das Schloss öffnete seine Tore für die Besucher.
WEITERE INFORMATIONEN
- [ Schloß ] Schloss Kunín ( Kunewald)
PLAZIERUNG
- Gemeinde oder Stadt: Kunín
- Verwaltungsbezirk 2: Nový Jičín
- Verwaltungsbezirk 3: Nový Jičín
- Region NUTS 4: Okres Nový Jičín
- Region NUTS 3: Moravskoslezský kraj
- Region NUTS 2: Moravsko-Slezsko
- Turistische Region: 40 Poodří
- Touristische Region: Severní Morava a Slezsko
WEITERE INFORMATIONEN: http://www.zamek.kunin.cz
Satzart: Geschichte
DATENAKTUALISIERUNG: Bronislav Novosad (Správa zámku Kunín) org. 159, 29.03.2012 v 19:38 hodin
KRÁLOVSTVÍ PERNÍKU, z. s.
V Perníkové chaloupce č. p. 38
533 52 Ráby u Pardubic
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